Die Wiege des Bösen, tausende Jahre ist sie alt, erschien zur damaligen Zeit noch in subtiler Gestalt. Zum Erhalt der Männlichkeit von erbärmlichen Lustknaben tauschten Damen Zärtlichkeit gegen diverse Waren. Damit nicht jeder Freier schick zum Fick per Pferd anritt und es wenig diskret dem Zuhälter zum Tausch abtritt, erfanden wir geistesgegenwärtig weniger Aufsehenerregendes, das jenes Erregendes wie ein Geist verschwinden lässt.


Der Vorteil liegt ganz einfach, einfach auf der Hand. Kleine Münzen gibts seitdem überall im ganzen Land. Viel freier nun der Markt, so tauscht man Dienste gegen Bares, jeder Freier es nun wagt, endlich ist Bares Wahres. Zuhälter ham's schwer Behälter zuzuhalten. Die Gehälter ruhen nunmehr bei jenen die das Geld verwalten. Von Wert sind nun wir, die den Schatz vor Gaunern schützen, da die eigenen vier Wände gegen Diebstahl wenig nützen.


Wie nützlich, anstatt mit schweren Münzen zu hantieren, leichte Scheine als Pfand dem Pöbel zu garantieren. Dazu schufen wir Stätten, um die sich viele Mythen ranken. Aus uns Schuften wurden Bänker, die Stätten tauften wir Banken. Münzen häuften sich bei uns zu Türmen und Burgen - kein Wunder, dass aus uns Bänkern n Haufen Hochstapler wurden. Während wir Dagoberts in Becken voll von Kohle schwommen, wurde das Gewissen innerlich von Gier zersetzt und erklommen.

Wir boten dem dummen Pöbel einen teuflischen Pakt "Lager bei uns dein Geld, dann wirst du auch im Alter noch satt. Dein Geld dient als dann Kredit für den, der grade nichts hat. Damit auch wir uns dran laben, zahlt er Zinsen, nur ganz knapp. Man könnte durchaus sagen, es handelt sich um reine Wohlfahrt." Da das Thema niemand mag, ahnt keiner die wahre Tat.


Nicht viele wollen ihr Guthaben auf einmal zurückhaben, weshalb wir mehr Kredite gaben, als Münzen im Tresor lagen. Statt des Goldstandards ist bei uns Gold Standard. Wir schaffen einfach Geld, weil das System keiner verstanden hat. Warum nicht Scheine in die Hand des Pöbels geraten? Bei uns steigt ne Orgie beim Spekulationsblasen! Ist schon ziemlich geil diese Ektase beim Zocken! Immer riskanter das Spiel mit Altersvorsorgen der Horden. Und sollten wir crashen, na wer rettet uns Banken? Durch Staatsschulden können wir‘s Politikern danken.


Damit der Pöbel wenig denkt, rauben wir ihm dafür die Zeit. "Verdient so schnell es geht viel Geld, denn das bedeutet Freiheit." Seit der Bologna Reform bleibt zum selbst denken kaum Gelegenheit und Inflation als Volksenteignung unentdeckt bleibt. Wirtschaftswachstum kann nicht ewig exponentiell steigen? In Logik sind wir Ökonomen wohl doch eher bescheiden - dann eben her mit neuen Märkten! Wer lässt sich noch den Hals abschneiden?! Also machten wir uns auf in dritte Weltländer zu reisen.

Zinsen bestimmen wie viel man später leisten müsste, also wecken wir bei Konsumenten unnötige Lüste. Den Zaster machen wir, die sowieso schon Kohle haben. Durch den Zinseszins mehrt sich mein Geld in Form von Menschensklaven. Da Konzerne für die Produktion selbst Kredite nahmen, verstecken sich die Zinsen in den Preisen aller Waren. Das Laster tragen jene, die den Schuldenhaufen zahlen. Deshalb blechen Wald und Wiesen Trottel mehr als sich ausmalen.


Geld regiert die Welt, wer soll da schon Kritik wagen. Solange der Rubel rollt, will auch jeder was abhaben. Nur wer regiert das Geld? Zum Glück stellt niemand solche Fragen. Denn würden sie’s verstehen, stünden sie alle auf den Straßen. Über den Riss in der Gesellschaft machen wir uns ne Platte. Der Abschaum der Welt versinkt im Kaffee-ist-mir-Latte. Wie bei ner Schallplatte springen sie hörig, leierhaft. Wieso sie sich das gefallen lassen, ist mir schleierhaft.

Exponentielles Wachstum gibt es doch in der Natur. Die Ironie? Es handelt sich dabei ums Krebsgeschwür. Immer tiefer frisst es sich von innen durch den Wirt, bis es beim größten eigenen Erfolg gemeinsam mit ihm stirbt.

ELFENBEINTÜRME

 

[Strophe 1]

Ich seh‘ mich häufig um und frage mich wieder und hin, wo denn bloß all die netten Spinner geblieben sind? Jene, die das Leben nicht so ernst und bieder nehmen, sondern trotz paar grauer Haare Spießigkeit noch nicht erliegen. Jene, die Albernheit zur Tugend preisen, auf gute Miene scheißen und beim Sprung in See nackt die Beine spreizen. Spontan das Hemd zerreißen, nicht mehr auf die Zunge beißen, sondern dem Narzissten-Chef den Mittelfinger zeigen – Ah!

 

[Pre-Chorus 1]

An alle die uns Fragen, hey, was habt denn ihr für’n Schaden, weiß ich tief in euch liegt ein Kind lebendig begraben, es feuert euch an, benimm dich auf mal wie ein Spack! Die Devise lautet: hoch lebe der Schabernack.

 

[Chorus 1]

Ich hab‘ die Zähne deines Opas geklaut. Sie unter’m Kissen meines Sofas verstaut. Ich wart‘ so lange bis die Zahnfee auftaucht, stelle der Elfe n Bein, türme – vom Geld werd’n Süßigkeiten gekauft. Ich hab‘ die Zähne deines Opas geklaut. Sie unter’m Kissen meines Sofas verstaut. Ich wart‘ so lange bis die Zahnfee auftaucht, stelle der Elfe n Bein, türme – vom Geld werd’n Süßigkeiten gekauft.

 

[Strophe 2]

Wenn du als guterzogener, geschleckter Vorzeigewicht beim Gähnen die Hand vor’m off’nen Munde vergisst, steck ich mein Finger rein, trockne ihn in deinem Gesicht, hebe ihn mahnend und mein‘: das gehört sich jetzt nun wirklich nicht. Und wenn du sagst, ey alter ey, was bist’n du für’n Spack, geh mir mit deinem kindischen Gedöns nicht mehr auf’n Sack. An dich und alle Spießer gibt’s n Rat und der ist teuer: zieht den Stock aus’m Arsch und mach ne Runde Lagerfeuer.

 

[Bridge]

Dann tanzen wir gemeinsam um das Feuer herum mit dem Stock in der Hand und Marshmallows im Mund. Geb‘ dir die Zähne deines lieben Opas zurück und stell’n uns grinsend vor, wie er grad lächelt vor Glück.

 

[Chorus 2 + 3]